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Benutzer:Tojol/Verschiedenes/AnrufungOPT

3.731 Bytes hinzugefügt, 08:54, 9. Nov. 2017
Anmerkungen zum Mumble-Talk am 9.11.2017
Um weitere Beeinträchtigungen in der Willensbildung der Partei zu vermeiden, habe ich mich deshalb entschlossen, meine Klage zurückzuziehen. Ich bin nicht Michael Kohlhaas, und weitere Unterstützung für meine Klage aus Reihen der Partei war für mich nicht erkennbar. Für den Respekt, der mir dennoch entgegengebracht wurde, bedanke ich mich.
Nichtsdestotrotz halte ich meine Klage inhaltlich für gerechtfertigt, und ich bin enttäuscht, dass ein so zentrales Thema wie der Datenschutzbei online durchgeführten Wahlen und Abstimmungen sowie die Möglichkeiten, diese anzugreifen, in der Partei mittlerweile einen sogeringen Stellenwert hat. Für mich hat die Piratenpartei ein deutliches Unterscheidungsmerkmal zu den etablierten Parteien verloren. Sie istweniger meine Partei geworden. ===Nachtrag: Anmerkungen zum Mumble-Talk am 9.11.2017 zur Zukunft des Online-Parteitages=== Für den Online-Parteitag spricht dessen Versprechen, die Beteiligung der Basispiraten deutlich zu vereinfachen (gerade im Flächenland Brandenburg) und zu einer zügigeren verbindlichen Meinungsfindung der Partei zu kommen. Vorausgesetzt, der Online-Parteitag ließe sich so gestalten, dass Zweifel an dessen unmanipuliertem Ablauf nachvollziehbar widerlegt werden können, müssen jedoch auch diese Versprechen hinterfragt werden. Ein Präsenz-Pareitag herkömmlicher Prägung stellt mit seinen individuellen Anreisekosten und der notwendigen logistischen Unterstützung durch die Organisierenden tatsächlich eine hohe Hürde dar. Wenn er aber stattfindet, besteht wenigstens keine technische Schranke mehr, die einzelne Piraten bevorzugen oder ausschließen würde. Sehr wohl besteht aber bei einem Online-Parteitag eine zusätzliche technische Hürde durch die Notwendigkeit eines funktionierenden Mumble-Zugangs und vor allem im Vertrauen darin, dass der technische Ablauf nicht an irgendeiner Stelle durch Interessierte beeinflusst wird. Gerade technikaffine Menschen werden durch dieses blinde Technikvertrauen abgeschreckt; hier verliert die Piratenpartei deutlich an Zustimmung, sofern sie noch vorhanden ist, und verbaut sich Möglichkeiten, sich auf Dauer solche wieder zu verschaffen. Im einzelnen lässt sich eine Online-Parteitag auf verschiedenen Ebenen angreifen: Bei der Akkreditierung hat das Akkreditierungsteam (insbesondere wenn es nur aus wenigen oder gar nur aus einer Person besteht) eine gegenüber dem Präsenzparteitag deutlich größere Möglichkeit, zusätzliche Phantom-Piraten zuzulassen oder bestehende Mitgliedschaften auf Dritte umzulenken. Gleichzeitig hat das Akkreditierungsteam auch weniger Möglichkeiten, die Identität des zu Akkreditierenden tatsächlich zweifelsfrei festzustellen - die physische Gewalt über einen Mumble-Zugang und einen (noch dazu in Klartext per E-Mail verschickten) Identifikator ist nicht hinreichend. Eine kontrollierende Beobachtung des Akkreditierungsteams, wie sie bei Präsenz-Parteitagen möglich und üblich ist, entfällt. Wer während des Verlaufes tatsächlich über die Mumble-Zugänge verfügt, lässt sich nicht nachvollziehen. Zugriffe können hier durch die Server-Betreiber, durch man-in-the-middle-Attacken und durch komplette Übernahme des Mitgliedsaccounts erfolgen. Nachprüfen durch Augenschein o.ä., wie dies auf Präsenzparteitagen üblich ist, lässt sich dies nicht. Schließlich lässt sich auch noch die Auswertung des Abstimmungsergebnisses manipulieren; insbesondere bei knappen Abstimmungen reichen wenige übernommene oder erfundene Zugänge oder eine komplette Fehlauswertung. Letztere wird durch das Verbot des Bildmitschnittes geradezu unterstützt (wobei sich auch Screenshots natürlich nachträglich verändern lassen). Kurz gesagt: Solange Online-Parteitage (mangels Relevanz) kein lohnendes Objekt für Angriffe sind, ist es unwahrscheinlich, dass Manipulationen stattfinden, und ich habe auch keine konkrete Veranlassung, eine solche beim ersten Onlineparteitag zu vermuten. Wenn es aber tatsächlich um wichtige Entscheidungen geht, und wenn die Beteiligung um Zehnerpotenzen höher ist, ist die Attraktivität der gezielten Einflussnahme wesentlich höher, und die technischen und organisatorischen Möglichkeiten dazu bestehen. Passend hierzu verschwinden beim Online-Parteitag die Kontrollmöglichkeiten, die beim Präsenz-Parteitag durch die einfach nachzuvollziehenden Abläufe immanent gegeben sind. Online-Parteitage sind in dieser Form eine Einladung zur Demokratiesimulation, zu einer gelenkten Mitbestimmung.
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