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Pflege
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'''http://piratenpad.de/p/Pflege-Workshop-Potsdam-Ergebnisse'''
# Antrag aus dem Pflegeworkshop
#[[Antrag Wahlprogramm Sofortmaßnahmen zur Beendigung der Pflegemisere]]
# [[Antrag Wahlprogramm Sofortmaßnahmen zur Einführung eines menschenwürdiges Pflegewesens *Modul 1 - Präambel und Grundsätze eines menschenwürdigen Pflegewesens*Die Zustände im deutschen Pflegewesen sind unhaltbar geworden. Die Piratenpartei setzt sich dafür ein, dass die Missstände, welche die Lebensqualität der pflegebedürftigen Menschen und die Arbeitszufriedenheit des Pflegepersonals gleicher Maßen beeinträchtigen, offen angesprochen und rasch gelöst werden können. Das Pflegewesen soll ein gleichberechtigter und unabhängiger Bereich des von Pharmakonzernen und Ärztelobby dominierten "Gesundheitswesens" werden, da es im Vergleich zu Krankheiten oder Verletzungen ganz eigene Charakteristika aufweist. Daher braucht es eigene Strukturen, Berufsgrundsätze und gesetzliche Regelungen für das Pflegewesen. Dabei legen die PIRATEN großen Wert auf eine würdevolle Sterbebegleitung von sowie ganz allgemein eine Enttabuisierung des Sterbens im Pflegewesen. *Modul 2 - Sicherstellung von Lebensqualität*Die Steuerung des Pflegewesens durch ein betriebswirtschaftlich- kostenrechnerisch Qualitätsmanagementsystem ist gescheitert und soll durch ein Bewertungssystem ersetzt werden, welches das Individuum auch mit seinen emotionalen und sozialen Bedürfnissen berücksichtigt. Die PIRATEN setzen sich für eine Kombination aus Top down und Bottom up Ansatz ein, das sogenannte Gegenstromverfahren. Dabei erhalten die Wünsche der pflegebedürftigen Menschen ebenso mehr Gewicht wie die Pflege(fach)kräfte deutlich mehr Entscheidungsfreiheit in Bezug auf Verordnungen erhalten. Der Qualitätsbegriff wird aus der Perspektive der pflegebeürftigen Menschen definiert. Gleichzeitig bleiben den Führungskräften Steuerungsmöglichkeiten und die Gesamtverantwortung. *Modul 3 - Arbeitsbedingungen für Pflege(fach)kräfte verbessern*Die körperlich und psychisch besonders anstrengenden Arbeitsbedingungen dürfen nicht durch monoton-mechanische Arbeitsabläufe verschlimmert werden, sondern müssen beispielsweise durch Projektarbeit abwechslungsreich gestaltet werden, um Burn Out und Abwanderung von Pflegekräften in andere Bereiche zu reduzieren. Gleichzeitig muss für die jeweilige Tätigkeit ausreichend qualifiziertes Personal bereit stehen. Ein angemessener Freizeitausgleich ist regelmäßig zu gewährleisten. *Modul 4 - Vernetzte Pflege –Schnittstellen stärken*Die Piratenpartei anerkennt den interdisziplinären Charakter der Pflege mit den Schnittstellen zu allen Beteiligten innerhalb und außerhalb einer Einrichtung der Pflege. Dazu gehören beispielsweise Ärzte, Krankenschwestern, Bestatter, Catering,Physiotherapeuten, Logopäden, Geschäftsführung, Reinigungskräfte, Angehörige, Pflegepersonal und die pflegebedürftigen Menschen selbst. Die unterschiedlichen Herangehensweisen dieser Gruppen erfordern ein gegenseitiges voneinander lernen, welches sowohl in den Alltag der Einrichtungen der Pflege als auch in die Ausbildung zu integrieren ist.. *Modul 5 - Pflegeabhängigheiten verringern - Reha stärken*Rehabilitationsmaßnahmen bieten die Möglichkeit, dass pflegebedürftige Menschen wieder ein Stück Selbständigkeit und Würde zurückerlangen können. Gleichzeitig sinkt dadurch der Pflegebedarf. Daher stellen wir die finanziellen Anreize auf ein System um, das Erfolge in der Reha gegenüber steigender Pfelgebedürftigkeit bevorzugt. Einrichtungen, die kontinuierlich Pflegeabhängigkeiten verringern, sollen gefördert werden. *Modul - 6 Häusliche Pflege.*Mit entsprechender Unterstützung der Angehörigen bzw. der Nachbarschaft geht häusliche Pflege in den meisten Fällen problemlos.Dazu gehören:- Pflegesätze, die zumindest so weit ausreichen, dass professionelle Pflegekräfte nicht zu viele Arbeiten an die Angehörigen delegieren müssen. Es ist nämlich immer darauf zu achten, dass diese nicht überlastst werden.- Pflegesätze, die Alleinstehenden ein menschenwürdiges Leben ermöglichen. Zitat eines Pflegers: "Bei uns bestimmen die Gepflegten selbst, wofür sie das Pflegegeld einsetzen wollen. So sagte eine Dame, sie zieht mehr hauswirtschaftliche Tätigkeiten (putzen, einkaufen) vor, damit sie zuhause bleiben könne. Baden/Duschen dann eben nur einmal die Woche. 'Dann stinke ich eben.'"Das ist die Praxis und das muss nicht sein.Förderung der Tagespflege insbesondere für Demente, ebenso Förderung der Urlaubspflege, so dass die Angehörigen sorglos allein in Urlaub fahren können.Häusliche Pflege muss das Normale sein - und die ist letztlich auch billiger als Heimpflege.Sie entspricht dem Wunsch der Pflegebedürftigen ebenso wie dem Wunsch der Angehörigen.Aus mannigfaltiger Erfahrung - u.a. haben wir uns' Oma bis zum Schluss gepflegt - kann ich versichern, dass das in den meisten Fällen möglich ist; eine gute Bekannte pflegt seit Jahren ihre demente Mutter, mit außerhäusiger Tagespflege. Der geht's hervorragend, die wird bald 100.Allerdings sollte ein Aspekt einbezogen werden: dies alles kann routinemäßig nur dann funktionieren, wenn die zeitlichen und Arbeitsbedingungen der berufstätigen Angehörigen dies alles überhaupt ermöglichen. Vollzeit wg Rentenansprüche und Beanspruchung bis zum Burnout kommen letztlich die Gesellschaft zu teuer und lassen die Heimpflegekosten zu Lasten aller Beteiligten in's Unbezahlbare steigen. *Begründung:*Die Zustände in Pflegeeinrichtungen - Stichwort Pflegeskandale und Pflegemisere – sind bereits seit vielen Jahren allen in der Branche Tätigen und den Angehörigen der pflegebedürftigen Menschenbekannt. Auch die Ansätze zur Verbesserung sind bereits bekannt, die Umsetzung ist jedoch gerade den politischen Akteuren kein wichtiges Thema. Die Piratenpartei sieht eine möglichst hohe Lebensqualität der pflegebedürftigen Menschen und gute Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal als zentrale Faktoren für ein menschenwürdiges Pflegewesen. Von den Profiteuren der aktuellen Pflegemisere werden pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige einerseits und das Pflegepersonal andererseits oft geschickt gegeneinander ausgespielt. Da Pflege eine Dienstleistung rund um den Menschen ist, sind für uns PIRATEN zufriedene pflegebedürftige Menschen und Pflegekräfte keine Gegensätze, sondern zwei Seiten derselben Medaille. Des Weiteren sind in Pflegeeinrichtungen viele Beschäftigte unterschiedlicher Berufsgruppen im Einsatz, die alle eigene Kulturen, Fähigkeiten und Arbeitsabläufe mitbringen. Dies führt zu vielen potentiellen Konflikten untereinander und mit weiteren Akteuren, wie Angehörige oder pflegebedürftigen Menschen. Diese Konflikte lassen sich durch Schnittstellenmanagement und Methoden des gegenseitigen Lernens abbauen und ermöglichen schlussendlich eine integrierte und reibungslose Betreuung.Derzeit verdienen Pflegeeinrichtungen umso mehr, je schwerer der Pflegefall(desto höher die Pflegestufe). Das führt irrsinniger Weise dazu, dass eine Verschlechterung des Zustandes von Pflegebedürftigen profitabel wird. Die Piratenpartei setzt diesem menschenverachtenden System bewusst eine Stärkung der Rehabilitation entgegen, um die Lebensqualität von Pflegebedürftigen zu verbessern.]]