AG Bildung/Archiv/LTWtext
Vom Bildungsversprechen wird niemand klug
Alle reden von Bildung. Gute Schulen sind wichtig für die Zukunft. Bildung ist ein Standortfaktor für die Wirtschaft. Ein Land ohne natürliche Ressourcen ist auf gut ausgebildete Menschen angewiesen. Was in Sonntagsreden so alles an Einsicht angepriesen wird, findet in der Wirklichkeit aber keinen Niederschlag. Unsere Schulen sind seit Jahren unterfinanziert. Es gibt noch nicht einmal genügend Lehrer, um den täglich anfallenden Unterrichtsbedarf abzudecken. Aufteilung oder Zusammenlegung von Klassen und Unterrichtsausfall sind längst Teil des normalen Schulalltags in Brandenburg geworden.
Bildung hat im Landtag keine Vorfahrt. Für vieles ist Geld da. Viel Geld wird verschwendet, allem voran für einen Flughafen, von dem niemand weiß, ob er jemals fertig gestellt wird und was er uns Brandenburger am Ende kosten wird. Was auf der Strecke bleibt sind die Zukunftschancen unsere Kinder, unsere Zukunft. PIRATEN wollen im Landtag Bildungslobby sein. Wir können nicht akzeptieren, dass eines der reichsten Industrieländer der Welt nicht in der Lage sein soll, sein Bildungssystem nicht bedarfsgerecht zu finanzieren. Deshalb wollen wir, dass der Bildungshaushalt in den nächsten 5 Jahren um mindestens 25% erhöht wird. Es mangelt ja nicht nur an Lehrern. Sozialpädagogen und Schulpsychologen gehören genauso an die Schulen, wie eine zeitgemäße Austattung mit moderner Kommunikationstechnik. Wir brauchen mehr Fortbildungsangebote, damit Schule den Herausforderungen der heutigen Zeit gerecht werden kann. Wir wollen kleinere Klassen und vieles mehr. Das alles kostet Geld. Es gibt nur eine Sache, die teurer ist als Bildung. Keine Bildung.
Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ist im öffentlichen Bildungswesen alles nichts. Immer wenn ein Mensch, egal ob jung ob alt, aus eigenem Antrieb nach Erkenntnis strebt, sollte ihm der Staat so gut es geht hilfreich zur Seite stehen. Bedarfsgerechte Bildungsfinanzierung bedeutet für PIRATEN, dass es am Geld für Bildung niemals scheitern wird. Selbst Schulden lassen sich so gegenüber der nächsten Generation rechtfertigen. Diese Schulden sind für die Freiheit und Zukunft unserer Kinder!
Bildung ist Zukunft.
Gute Kita's und Schulen stärken nicht nur den Standort und eröffnen individuelle Karrierechancen. Freiheit und Demokratie in einer aufgeklärten Welt setzen funktionierende Bildungseinrichtungen voraus. Neben der Familie ist hier der Ort, an welchem die Vernunft, als Grundlage des modernen gesellschaften Zusammenlebens, ausgeprägt und geschult wird. Für uns PIRATEN sind deshalb Selbständigkeit und (Eigen-)Verantwortung die vorderesten Bildungsziele. Freiheit und Demokratie auf diesem Planeten sind heute eine Utopie, deren Chance zur Verwirklichung zumindest in unseren Kindern und durch unsere Kinder gestärkt werden sollte.
Lernen ist ein individueller Prozeß und kann nur bedingt verordnet werden. Der Lernprozeß funktioniert immer dann besonders gut, wenn jemand motiviert und mit Freude bei der Sache ist. Mit Drohungen und Strafen jemanden zum Lernen zu bewegen ist möglich, aber weniger effektiv. Wenn wir ganz konkret auf unsere Kindergärten und Schulen vor Ort schauen, brauchen wir nur zu fragen, in wie weit die verschiedenen Lernsituationen auf Freiwilligkeit und eigener Motivation des Kindes oder eben auf äußeren Zwang durch Lehrer, Eltern und Erzieher beruhen.
PIRATEN machen Schule
Wir können unsere Kinder per Gesetz in die Schule zwingen. Was aber wenn sich ein Kind vom vorgesetzten Unterricht nicht angesprochen fühlt? Bestenfalls schaltet es ab und beschäftigt sich still mit anderen Dingen. Schlechtestenfalls stört es den Unterricht und versucht andere Kinder abzulenken. Es ist niemanden damit gedient, den Anschein des Lernens durch rein körperliche Anwesenheit aufrecht zu erhalten. Wir PIRATEN tasten die Schulpflicht nicht an, aber der Unterrichtsbesuch sollte grundsätzlich freiwillig sein. Wer den klassischen Unterricht nicht besuchen will, hat das Recht auf ein anderes, zur Not auch ganz individuelles, Lernangebot. Wir können die "individuelle Förderung jeder einzelnen Schülerin und jedes einzelnen Schülers" ins Schulgesetz schreiben, aber ohne bedarfdeckenden Personaleinsatz müssen Anspruch und Realität zwangsweise auseinanderklaffen. Doch noch wichtiger ist die innere Einstellung, mit welcher sich Lehrer und Schüler gegenübertreten. Am Ende stehen immer Lernangebote, welche Kinder sich freiwillig auswählen. Und mitunter kommt man schneller zum (Lern-)Ziel, wenn Spiel, Spass und Lebensfreunde an erster Stelle stehen und das Lernen eher beiläufig passiert bzw. Lernsituationen passend eingeflochten werden.
Wir können uns Lehrpläne ausdenken, aber die Praxis folgt ihren eigenen Regeln. Lernen bedeutet heute praktisch vor Allem massenhaft Wissensfragmente eingerichtert zu bekommen. Thematisch unzusammenhängend und ohne persönlichen Bezug zum Kind. Damit die Bedürfnisse des einzelnen Kindes tatsächlich im Mittelpunkt aller pädagogischen Überlegungen stehen, setzen wir nicht nur auf das Prinzip der Freiwilligkeit, sondern koppeln Geldflüsse unmittelbar an den Besuch eines Kindes in einer Einrichtung.
Das Rucksackprinzip
Um die Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse des einzelnen Kindes im Alltag zu stärken, wollen wir eine Bildungsfinanzierung, in welcher das Geld konsquent dem Kinde folgt. Das Kind soll das für seine Betreuung und Ausbildung notwendige Geld wie mit einem Rucksack unmittelbar selbst mitbringen. Dazu erhält jedes Kind abhängig vom Alter und gegebenenfalls besonderen Bedarfen virtuelles Bildungsguthaben, welches direkt vom Land an die besuchte Schule oder Kita fließt. In diesem virtuellem Bildungsguthaben sind sämtliche anfallenden Kosten, vom pädagogischen und sonstigen Personal, über Gebäude und Ausstattung, Schülertransport, Schulessen, Fortbildungen, Qualitätssicherung und Verwaltung, usw. anteilig enthalten. Einrichtung vor Ort soll dann gemäß ihren konkreten Bedürfnissen frei und eigenverantwortlich über dieses Geld verfügen können. Bildung hat ihren Preis, man darf ihn auch nennen. Das Rucksackprinzip schafft maximale Transparenz über die Bildungskosten und gibt den entscheiden Anreiz jedem einzelnen Kind tatsächlich die Aufmerksamkeit zu schenken, die es verdient und benötigt. Die Herausforderungen im Speckgürtel und in der Fläche, genauso wie die Bedarfe vor Ort, sind sehr unterschiedlich. Deshalb sollen alle Schulen und Kita's frei über ihr Geld und ihr Personal verfügen können. Wir warten nicht auf das Wundermittel für alle, sondern setzen auf passgenaue Lösungen für spezifische Probleme vor Ort. Es ist an der Zeit auch öffentliche Träger in die Freiheit zu entlassen.
Dezentral und eigenverantwortlich - Unser Bildungspolitisches Programm
Die PIRATEN Brandenburg wollen eine bessere Bildung für unsere Kinder. Verantwortungsvolle, selbständig denkende und handelnde Menschen sind die Voraussetzung für das dauerhafte Funktionieren unserer Demokratie. Wir wollen ein Bildungssystem in dem jeder Mensch die Aufmerksamkeit bekommt die er braucht und verdient.
Jeder Mensch ist ein Individuum mit persönlichen Neigungen, Stärken und Schwächen. Bildung soll den Einzelnen unterstützen, eigene Interessen und Fähigkeiten zu entdecken, seine Begabungen zu entfalten und Schwächen abzubauen. Ein gutes Bildungssystem begleitet unsere Kinder auf diesem Weg, indem es an ihrer natürlichen Neugier und ihrem Wunsch zu verstehen anknüpft. Es soll befähigen sich Werte und Wissen eigenständig anzueignen und kritisch zu hinterfragen. Unser Leitbild ist ein verantwortlich und selbstbestimmt handelnder Mensch.
Die Piratenpartei Brandenburg sieht den Staat in der Pflicht
- flächendeckend einen freien Zugang zu Kindertageseinrichtungen und Schulen zu garantieren und die für den Betrieb notwendigen Gelder zur Verfügung zu stellen
- allgemeine Kompetenzstandards zu definieren, welche ausreichend Raum zur Profilbildung der Einrichtungen, sowie für individuelle Schwerpunktsetzungen sicher stellen
- die Qualität aller Bildungseinrichtungen regelmäßig, systematisch und öffentlich zu evaluieren
Freie Bildung für alle!