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AG Umwelt und Energie/Dokumente/Veranstaltungsberichte/Spreeverockerung-2014-02-25

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Kurzbericht zum Symposium Spreeverockerung an der BTU in Cottbus, 2014-02-25

Ziel des Symposiums war die Darstellung zur aktuellen Lage der Spreeverockerung sowie zu Lösungsmöglichkeiten.

Veranstalter: Forschungszentrum Landschaftsentwicklung und Bergbaulandschaften (FZLB) der BTU Cottbus-Senftenberg und Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg (LBGR)

Der Einladungsflyer führt die Referenten und deren Institutionen auf. Es gibt auch handschriftiche Notizen.

Im Grußwort der Vertreters des Wirtschaftsministers Christoffer wurde die Spreeverockerung als "eine der vordringlichsten Aufgaben der Landesregierung" bezeichnet. Der Landtag hat am 24.1.2013 fraktionsübergreifend den Antrag "Verockerung der Spree – Gefahren für die Fließgewässer und den Spreewald eindämmen" beschlossen. Es besteht ein Arbeitskreis aus Politik, Ämtern und Wirtschaft aus Brandenburg und Sachsen. Die Finanzierung der Maßnahmen in Brandenburg erfolgt zu 25% durch das Land und zu 75% durch den Bund.

Der Hydro- und Chemo-Mechanismus der Belastung der Spree in Folge des Braunkohletagebaues scheint verstanden: Bei der Grundwasserabsenkung zum Kohleabbau wurde einerseits Pyrit vor allem in den Niedermooren freigelegt, andererseits wurden die Abraumhalden neu aufgeschüttet. In beide Bereiche drang Sauerstoff ein und oxidierte das Pyrit. Infolge chemischer Reaktionen entstand dabei (oder bei der Wiedervernässung) auch Schwefelsäure. Bei der Wiederanhebung des Grundwasserspiegels nach der Auskohlung werden Eisen und Eisenverbindungen sowie Schwefelsäure durch die Grundleiter in die Fließgewässer geleitet.

Dabei belastet das Eisen die Gewässer vor allem mechanisch und tötet Fauna und Flora vor allem durch Erstickung durch Ablagerung. Derzeit dient der Spremberger Stausee als Ausfallbecken und nimmt ca 90% der Eisenlast auf, ist aber diesbezüglich mittlerweile am Rand seine Kapazität. Es ist zu erwarten, dass bei Extremereignisse sich das Eisen von dort nach Norden ausweitet.

In den Spremberger Stausee werden ca. 6800 kg/d Eisen aus dem "Südbrereich" eingetragen, in den Nordbereich (v.a. in den Südumfluter im Spreewald) stark wechselnde Lasten von 600 (im Sommer) bis 4600 kg/d (im Winter), im Mittel 2100 kg/d.

Die Versauerung der Spree ist mittlerweile bis zum Müggelsee vorgedrungen und droht das Berliner Trinkwasser zu beeinflussen.

In Exkursen zu Minen in Kanada, Australien, Peru wurde dargelegt, daß ähnliche Probleme beim Tagebau (unabhängig vom geförderten Material) weltweit bestehen, und daß wirksame Mittel zur Eindämmung der Schäden durch alte Tagebaue kaum existieren.

Auch regional werden unterschiedliche Verfahren, teils mikrobiell, teils biologisch, erforscht; eine Hochskalierung scheint aber noch in weiter Ferne zu liegen.

Grubenwasserreinigungsanlagen und die mechanische Ausfällung und Wegbaggerung der Eisenablagerungen scheinen derzeit das wirksamsten Mittel zur Verhinderung der Weiterverockerung zu sein; wohin das abgebaggerte Mischmaterial soll, ist aber unklar.

Zur Reduktion der versauerten Tagebaurestlöcher wird periodisch eine Inlake-Verkalkung vorgenommen; dies beseitigt jedoch nicht die Ursachen. Ein Fortschreiten der Versauerung der Spree erfolg derzeit wohl vor allem durch Selbstreinigungseffekte und Verdünnung durch unbelastete Zuflüsse; die Tragfähigkeit steht aber in Frage.

Eine Langfriststrategie besteht nicht. Der Zeithorizont der Folgeschäden wird mit 50 bis 100 Jahren angegeben.

Fazit: Das Problem ist seitens der Landesregierung erkannt und wird angegangen; die Finanzierung (durch Steuergelder) bietet "Handlungsfähigkeit". Die Folgen durch bestehende und zukünftige Tagebaue sollen lt. Dr. Klaus Freytag vom LBGR geringstmöglich und der Beseitigung vom Betreiber zu finanzieren sein, dabei bestehe aber das "übliche Lebensrisiko".

Thomas Langen