AG Umwelt und Energie/Treffen/2010-04-18
Übersicht und Kontakt | Geschäftsordnung | Treffen | Dokumente | Themen | Fragen | Wahl- und Grundsatzprogramm | Sonstige Ergebnisse | Aktionen | Presse
Der von der grünen Landtagsfraktion organisierte Kongress "CCS für Kohle - Kohle für CCS" fand am Sonntag, dem 19. April 2010 in Beeskow statt.
Es waren laut Zählung 189 Gäste anwesend, darunter die drei Piraten Petra Wirth, Heiko Brucker und Sebastian Pochert, allesamt Mitglieder der AG Umwelt & Energie in Brandenburg.
Befürworter der CCS-Technologie waren auch eingeladen, allerdings wollte sich niemand den KritikerInnen stellen. Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) sagte ab, von Vattenfall war ebenfalls niemand bereit, zu erscheinen und sich an der Diskussion zu beteiligen.
Veranstaltungs-Ort:
Burg Beeskow - Bildungs-, Kultur- und Musikschulzentrum
des Landkreises Oder-Spree
Frankfurter Straße 23
15848 Beeskow
Zeitraum: 10:30 - 17:10 Uhr (geplant: 10:00 - 17:30)
Protokoll: größtenteils Heiko, Ergänzungen durch Sebastian,
Foto: Petra,
Gästezählung: Sebastian
Begrüßung und Programmablauf
Moderation: Sabine Niels, MdL Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Br. Landtag
- Vorstellung des Programmablaufs
- Organisatorisches
- Begrüssung durch den Bürgermeister(Frank Steffen) von Beeskow
- wehrt sich gegen die Einlagerung von CO2 unter Beeskow
- stellt nochmal klar das es kein Gesetz dazu gibt
- auch keine Sicherheitsvorschriften
- sieht Gefahr für Leib, Leben und Gut der Bürger vor Ort
- auch Gefahr für Trinkwasser (Verunreinigung)
- fordert mehr Geld für die Erforschung von regenerativer Energien
- hat Geotermie-Antrag gestellt
Die Lausitz und der Teufel - Warum Brandenburg eine neue Energiepolitik braucht!
Vortrag von Axel Vogel, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen im Br. Landtag
- Brandenburg liegt auf 40% Braunkohle
- 80 Mrd Tonnen abbaubar laut Bergbauamt
- 136 Orte sind für die Braunkohle verschwunden
- gibt eine Liste der "verschwunden Orte"
- 3 neue Braunkohletagebaue sind genehmigt
- 1 in der Genehmigungsverfahren
- 5 neue in der Planung von Vattenfall
- Beeskow scheint direkt betroffen
- Erläuterung von Kohlendioxidvergiftung
- Deutschland wollte bis 2050 aus der Braunkohle aussteigen
- mit den mom. (genehmigten) Anträgen dauert es wahrscheinlich bis 2150
- 2020 soll Brandenburg Strom vollständig aus erneuerbaren Energien beziehen sollen
- soll der Strom aus der Braunkohle vollständig exportiert werden?
Tagebaue in der Lausitz und CO2-Verpressung: Auswirkungen auf den Wasserhaushalt
Hartwig Berger, Ökowerk Berlin
- zahlreiche Firmen haben sich zurückgezogen aus Ökonomischen Gründen
- Wasserförderung im aktiven Bergbau 238,8 Mio m3
- 3 mal soviel wie Brandenburger im ganzen Jahr verbrauchen
- Flutung von Tagebauen 37,4 Mio m3
- Absenkung des Wasserspiegels (durch Braunkohleförderung) bis zu 100m Normalstand
- mom Wasserdefiziet von 7 Mrd m3
- Behauptung: Niederschläge werden künftig zurückgehen
- dies würde Wassermangel verstärken
- Kapazitäten der Stauseen nehmen ab
- Orte an der unteren Spree werden unterversorgt werden
- Problem soll durch Stauseen in der Lausitz gelöst werden
- in den niederschlagsarmen Monaten soll Wasserhaushalt durch Zufluss aus Stauseen reguliert werden
- durch Tagebaue Wasser stark verschmutzt (Sulfate, Eisenschlämme etc.)
- Hauptproblem durch Versaueerung (Schwefel aus den Tagebauen)
- keine Schlussfolgerungen der wirklichen Konsequenzen zwischen 60000t und 60Mio Tonnen der Verpressungen
- Tausendfache Menge
CCS - Ein Beitrag für den Klimaschutz?
Dr. Daniel Vallentin, Wuppertal Institut
- 3 verschieden Abscheide Möglichkeiten
- bis zu 44% mehr Energieaufwand für die Abscheidung
- wichtigeste Option sind die Pipelines
- sammelt sich in Bodensenken
- 50% schwerer als Luft
- ab 7% kann es zum Tod kommen
- Reichweite der Einlagerung bei 12 Jahren (Durchschnittswert)
- Infrastrukturaufwand
- je nach Abscheideversion bis zu 30% mehr Kühlwasserverbrauch
- CCS-Technologie führt nicht dazu das 2 Grad Ziel zu erreichen
Manfred Wercham
- Grusswort vom Vorsitzenden des Bauernverbandes Brandenburg
CCS: Zukunftsfähige Klimaschutz-Perspektive oder Fata Morgana?
Prof. Dr. Rolf Kreibich, Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung Berlin
- über 3000 Institutionen die sich mit der Vergangenheit beschäftigt
- aber nur 5 die sich mit der Zukunft beschäftigt
- Preissprünge von seltenen Metallen die in der Elektronik gebraucht werden
- niemals mehr als 80% Effizienz der Kraftwerke
- bis zu 40% mehr Energie für die Abscheidung von CO2
- geologische Langzeitlagerung von bis zu 100000 Jahren
- MIT ist gegen CCS Anlagen
- es ist ein Unterschied zwischen Testanlage und Grosstechnischer Anlage
- hochaggresives Gas
- nicht so leicht wie Erdgas zu handhaben
- Transport von etwa 300000 LKW zum Transport/Jahr
- In DE gibt es nur ganz wenige Gebiete um wirklich Sicher CO2 zu verpressen
- DE ist dicht besiedelt und sehr stark "abgebohrt"
- um das ganze CO2 was in DE anfällt, müssten 1500 Anlagen gebaut werden
- hält das Monitoring fast für nicht machbar
- kostentechnisch ein Mio-Grab
- Gefahr das CO2 ins Grundwasser eindringt
- hält das für ein Festhalten an alten Machtstruktur
- Bundesregierung plant eine CCS-Abgabe
- fordert ein Umdenken in der Bundespolitik hin zu reg. Energie
- fordert ein Stop der Subventionierung dieser Technologie
- Applaus!!
- Fordert eine Sicherung von Sozialen Grundlagen
Potenziale der Geothermie in Ostbrandenburg - Konflikt mit CCS
Dipl.- Ing. Heinrich Kissing, Deutsche Steinkohle AG
- Steinkohlebergwerke sind nicht für die Lagerung von CCS geeignet
- Erdwärme steht generel fast überall zur Verfügung
- 99% sind wärmer als 1000 Grad
- nur 1% sind kälter als 100 Grad
- Erdwärme ist ein Bergfreier Bodenschatz
- steht unter Staatsvorbehalt
- wird ab einer Tiefe von 400m Teufe von der EEG gefördert
- Endteufe in DE in einer Tiefe von 9,1 km
- Für die Speicherung von CO2 ist nicht das Bergbaugesetz zuständig
- Exklusive Erkundungsrechte "auf Vorrat" für die CO2 - Speicherung behindern die Entwicklung der Geothermienutzung.
Podiumsdiskussion "CCS - Weg in die Zukunft oder Zukunft auf Abwegen?"
Moderation: Annalena Baerdock, Landesvorsitzende Bündnis90/Die Grünen Brandenburg
BürgerInnen diskutieren u.a. mit
Axel Kruschat, BUND Brandenburg
Sebastian Zoepp, Spreescouts
Axel Vogel, MdL Brandenburg