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Benutzer:Tojol/Berichte/2015-05-19-Energiepolitik-in-Polen

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Bericht zur Konferenz

Energiepolitik in Polen - Entwicklungen in der Grenzregion

am 19. Mai 2015 in der Industrie- und Handelskammer in Cottbus.

Diese Darstellung ist subjektiv und enthält nur stichpunktartige Aussagen.

  • Zweck der Veranstaltung war Geschäftsanbahnung; faktisch handelte es sich um eine Einführung in den derzeitigen Stand der polnischen Energiepolitik.
  • Die Energiepolitik ist stark zentralistisch und dirigistisch; sie geht von einer umfassenden Steuerbarkeit aus und ist auf Großunternehmen orientiert.
  • Die Zielrichtung liegt in Versorgungssicherheit und Preisstabilität, gezwungenermaßen unter Berücksichtigung europäischer Maßgaben zur Einbindung erneuerbarer Energien und klimapolitisch nicht abwehrbarer Vorgaben. Ein wesentlicher Gesichtspunkt ist die nationale Unabhängigkeit (vor allem von russischem Erdgas).
  • Atomenergie (Kernenergie) wird offiziell als sinnnvoller Entwicklungsmöglichkeit gesehen; 2016 soll für geplante zwei AKWs der Standort feststehen, 2018 sollen Entscheidungen fallen, inwieweit dieser Weg tatsächlich beschritten werden soll. Podiumsteilnehmer gehen allerdings davon aus, dass sich -vor allem bei realistischer Kostenbetrachtung gegenüber erneuerbaren Energien- diese offizielle Haltung nicht durchhalten läßt.
  • Vor kurzem ist ein EEG in Polen in Kraft getreten, das stark zentralistisch orientiert ist. Zwar hat der Sejm (entgegen der Regierungsintention) eine Einspeisevergütung für Mikroanlagen (bis 10 kWp) beschlossen, aber selbst diese wird gedeckelt, und die Durchführung wird wohl zusätzliche Hürden errichten. Wesentlich ist im EEG die kurzfristig billigste Lösung.
  • Die Energieversorgung ist derzeit fast komplett konventionell, vor allem auf der Basis von Steinkohle, Erdgas und Braunkohle. Die erneuerbaren Energien sind wesentlich schwächer ausgebaut als in Deutschland; nennenswert ist vor allem On-Shore-Windkraft. Neue (Groß-)Anlagen sollen in Auktionsverfahren vergeben werden, die das Investitionsrisiko in die Planungsphase verlegen (wer nicht zum Zuge kommt, zahlt halt drauf). Auch dies bevorzugt etablierte und/oder kapitalkräftige Projektentwickler.
  • Ein wesentliches Problem ist die unzureichende Leistungsfähigkeit der Energienetze; dieses Problem wird durch die Durchleitung von im Norden Deutschlands gewonnenen und in Süddeutschland verbrauchten Stroms noch verschärft. Dazu werden (neben grenzüberschreitendem Erzeugungsmanagement) derzeit an der deutsch-polnischen und (deutsch-tschechischen) Phasen-Schieber-Transformatoren eingesetzt, die eine zu hohe Belastung der nichtdeutschen Netze verhindern sollen.
  • In der Lebuser Woiwodschaft findet Erdölförderung u.a. bei Krosno statt und soll auch ausgebaut werden. Fracking findet statt, und es gibt damit keine öffentlich sichtbaren Probleme.
  • Der wesentliche Aspekt der Treibhausgasreduzierung findet über Verbesserung der Steinkohlenverfeuerung statt; Steinkohle (weniger, aber auch: Braunkohle) hat einen festen dominanten Platz in der Planung bis 2050.

Mein Fazit: Es wird kräftig gerudert, das aber ziemlich orientierungslos. Mit günstigem und günstig speicherbarem Strom aus Sonne und Wind und tendenziell teureren konventionellen fossilen Rohstoffen sowie unter stärkerem ökologischen Druck wird die jetzige Planung schnell hinfällig.