Kreisverband OHV/Archiv/Handbuch für Neumitglieder
Einleitung
Ahoi und willkommen in der Piratenpartei! Du bist neu, du willst mitmachen, du kennst dich noch nicht so richtig aus. Oder vielleicht bist du auch schon eine Weile dabei und hast trotzdem das Gefühl dich noch nicht richtig auszukennen. Für euch alle ist dieses Handbuch. Viel Spaß!
Warum dieses Handbuch?
Momentan erleben wir einen einen großen Zustrom neuer Mitglieder. Die 'Neuen' haben fast immer die gleichen Fragen. Informationensquellen gibt es viele; bei den Piraten findet man praktisch jede Information im Netz. Allerdings haben wir die Erfahrung gemacht, dass genau diese Informationsflut für viele neue Mitglieder verwirrend und abschreckend ist. Wichtige Informationen sind weitläufig verstreut und versteckt, manche Anleitung ohne Informatik-Diplom kaum zu verstehen.
Dieses Handbuch ist ein Versuch, alle wichtigen Informationen in einem einzigen Dokument zusammenzufassen. Und zwar für jeden verständlich und hoffentlich auch ein bisschen unterhaltsam.
Außerdem hat sich die Zielgruppe der Piraten erfreulich erweitert. Die 'alten' Piraten sind oft Nerds, die das Internet schon mit der Muttermilch aufgesogen haben. Viele der neuen Mitglieder hingegen kennen sich mit Wiki, Twitter und Mumble noch nicht aus. Dieses Handbuch enthält deshalb auch eine leicht verständliche Anleitung für die wichtigsten Piraten-Werkzeuge.
Impressum
Dieser Text ist public domain. Wer ihn mag, darf ihn kopieren, verändern und weiterverwenden.
Über die Piratenpartei
Warum gerade "Piraten"? - Der Gründungsmythos unserer Partei.
Der Begriff "Piraten" stammt ursprünglich von der Musik- und Filmindustrie (Musikpiraten, Filmpiraten, Softwarepiraten...). Sie bezeichnet damit Menschen, die illegal Musik, Filme oder Software kopieren und tauschen. Bezeichnungen wie "Pirat" oder "Raubkopierer" sollen Assoziationen zu schweren Straftaten herstellen (was juristisch Unsinn ist).
Das Tauschen von Musik gehört heute für viele Menschen zu Alltagskultur. Durch das Internet verfügen wir über ein Werkzeug, dass jedem Menschen jede Information und jedes Kulturgut jederzeit verfügbar machen könnte - zumindest theoretisch. Einige empfinden das heute gültige Urheberrecht in diesem Zusammenhang als zunehmend zu restriktiv und nicht mehr zeitgemäß. Die schwedische Organisation "Piratbyrån" ("Piratenbüro") gehörte mit zu den ersten, die öffentlich für eine Neubewertung des Begriffs "geistiges Eigentum" und eine Reform des Urheberrechts stark machte. Am 1. Januar 2006 gründete Rick Falkvinge die schwedische "Piratpartiet" ("Piratenpartei") mit einer ähnlichen Zielstellung. Beide Organisationen benutzen absichtlich den Begriff Piraten, um ihm eine neue, positive Bedeutung zu geben.
Mitglieder von Piratbyrån gründeten 2004 "The Pirate Bay", eine Art Internet-Suchmaschine für illegale Tauschbörsen. Das schwedische Recht galt als sehr liberal und die Betreiber fühlten sich in einer rechlichen Grauzone sicher. 2005 verschärfte Schweden jedoch seine Gesetze und 2006 wurden die Server von "The Pirate Bay" von der schwedischen Polizei beschlagnahmt und die Betreiber festgenommen. Die Aktion löste insbesondere bei jungen Internetnutzern große Empörung aus. Der jungen Piratenpartei bescherte sie einen großen Mitgliederzulauf und internationale Aufmerksamkeit.
Der Name Piratenpartei ist also eine absichtliche (kleine) Provokation. Auch wenn die deutsche Piratenpartei sich inzwischen thematisch stark verbreitert hat, gehört doch die Forderung nach einer grundlegenden Reform der Urheberrechts noch immer zu unserem Markenkern.
Wir sind international!
Die Piratenpartei Deutschland wurde am 10. September 2006 in Berlin gegründet. Piratenparteien nach schwedischem Vorbild gibt es aktuell in 26 Ländern, unter anderem auch in Österreich und der Schweiz. Als internationaler Verband wurde 2010 "Pirate Parties International" gegründet.
Unterorganisationen
Organisatorisches
Mitgliedsbeitrag
Der Mitgliedsbeitrag beträgt 4 Euro im Monat, d.h. 48 Euro im Jahr. Es gibt die Möglichkeit einer Beitragsermäßigung auf 1 Euro im Monat (12 Euro im Jahr). Wenn du den ermäßigten Beitrag zahlen möchtest, wende dich bitte an den Landsschatzmeister.
Im Jahr deines Eintrittes musst du natürlich nur die Monate ab deinem Eintritt zahlen. Wenn du z.B. Mitte Oktober eingetreten bist, musst du für Oktober, November und Dezember zahlen, also insgesamt 12 Euro.
Deinen Beitrag überweist du bitte auf das Konto des Landesverbandes. Die Kontoverbindung und weitere Informationen findest du hier im Wiki unter Mitgliedsbeitrag.
Um auf Parteitagen ein Stimmrecht zu haben, darfst du mit deinem Mitgliedsbeitrag nicht mehr als drei Monate im Rückstand sein. Am besten überweist du deinen Mitgliedsbeitrag für das Kalenderjahr immer gleich Anfang Januar.
Spenden
Die Mitgliedschaft in der Piratenpartei ist unglaublich billig - die anderen "großen" Parteien verlangen deutlich mehr Geld von ihren Mitgliedern. Aber unsere Partei braucht dringend Geld - für Parteitage, Informationsmaterialen, Plakate, Geschäftsstellen, Reisekosten und vieles mehr. Kurz gesagt: die Piratenpartei braucht Spenden!
Spenden an politische Parteien sind steuerlich abzugsfähig. Bei Spenden bis 200 Euro genügt es, den Kontoauszug beim Finanzamt einzureichen. Bei höheren Beträgen solltest du dir vom verantwortlichen Kreis- oder Landsschatzmeister eine Spendenbescheinigung für dein Finanzamt geben lassen.
Zweckgebundene Spenden
Wenn du gezielt an deinen Lands- oder Kreisverband spenden möchtest, musst du eine machen. Gib einfach bei der Überweisung einen Zweck an, z.B. "Arbeit im Kreisverband Oberhavel" oder "Betrieb der Landesgeschäftstelle". Wenn du das nicht tust, wird deine Spende nach einem festen Schlüssel zwischen Bundes- und Landesverband aufgeteilt.
Spenden kannst du am einfachsten auf das Konto des Landesverbandes ([1]) oder direkt in bar bei deinem Kreisschatzmeister.
Parteienfinanzierung
Deine Spende wird übrigens vom Staat verdoppelt! Parteien erfüllen eine wichtige Funktion im politischen System der Bundesrepublik Deutschland und erhalten deshalb Geld aus der staatlichen Parteienfinanzierung. Voraussetzung ist, dass die Partei bei der letzten Bundestagswahl mindestens 0,5% oder bei der letzen Landtagswahl mindestens 1,0% der Stimmen erhalten hat; das trifft auf die Piraten zu.
Je mehr Stimmen die Partei bei Wahlen erhält, desto mehr Geld steht ihr zu - momentan 70 Cent für jede Zweitstimme, für die ersten 4 Millonen Stimmen sogar 85 Cent. Dieser Betrag ist allerding durch die eigenen Einnahmen gedeckelt, d.h. die Partei erhält maximal so viel Geld, wie sie selbst durch Mitgliedsbeiträge plus Spenden eingenommen hat. Aktuell "verschenken" wir Piraten Geld, da wir zwar gute Wahlergebnisse, aber nur geringe Einnahmen haben.
Zusätzlich gibt es noch einmal 38 Cent für jeden Euro, den die Partei mit Mitgliedsbeiträgen einnimmt oder als Spende von natürlichen Personen erhält (bis zu einem Maximalbetrag von 3.300 Euro pro Person).
Jeder Euro, den du spendest, sichert uns also zusätzlich 70-85 Cent + 38 Cent aus der staatlichen Parteienfinanzierung, d.h. deine Spende wird mehr als verdoppelt!
Mitmachen!
Tools & Technik
Wiki
"Wiki" leitet sich vom hawaiianischen Wort für "schnell" ab. Ein Wiki ist - einfach ausgedrückt - eine Webseite, die man "schnell mal" editieren kann. Das bekannteste Beispiel für ein Wiki ist das Internetlexikon Wikipedia - dort kann jeder Nutzer direkt Artikel bearbeiten, Fehler korrigieren und Informationen hinzufügen.
Wir Piraten organisieren praktisch alle unsere Dokumente und Informationen in Wikis. Webseiten und Blogs nutzen wir vor allem für offizielle Veröffentlichungen. Interne Informationen, Diskussionen und ähnliches findet man in den Wikis. Auch bei uns ist die Grundidee, dass jeder Nutzer Informatioen aktualisieren, korrigieren und vervollständigen kann.
Es gibt das Bundeswiki und für jeden der 16 Landesverbände ein "Landeswiki". Bundes-Arbeitsgemeinschaften haben Unterseiten im Bundeswiki. Kreisverbände und AGs auf Landesebene haben eigene Unterseiten in den Wikis ihrer Landesverbände.
Twitter (engl. für "zwitschern") ist ein Kurznachrichtendienst. Mit Twitter kann man anderen Mensch schnell und unkompliziert mitteilen, was man gerade macht oder gerade denkt. Viele Piraten nutzen Twitter um z.B. Veranstaltungen anzukündigen, über aktuelle Geschehnisse zu berichten oder einfach um ihre Meinung zu sagen. Auch andere Parteien, Politiker und Organisationen nutzen Twitter - es ist damit ein ideales Werkzeug um sich schnell zu informieren oder Stimmungsbilder einzufangen. "Twittern" kann man entweder mit dem PC zu Hause oder mit dem Smartphone unterwegs.
Twitter funktioniert ein bisschen wie SMS. Eine Nachricht, "Tweet" genannt, darf maximal 140 Zeichen lang sein. Im Gegensatz zur SMS schickt man den Tweet aber normalerweise nicht an eine bestimmte Person, sondern einfach so in die Welt hinaus. Theoretisch kann nun jeder Twitternutzer auf der ganzen Welt den Tweet lesen. Es gibt eine Suchfunktion, mit der man Tweets mit bestimmten Stichwörtern oder von bestimmten Nutzern finden kann. Normalerweise abboniert man aber einfach alle Tweets von Nutzern die man kennt oder die man interessant findet. In der Twitterwelt nennt man das "folgen" (engl. follow); Menschen die meine Tweets abboniert haben sind meine "Follower". Einige Prominente haben mehrere hundertausend Follower.
Was brauche ich für Twitter?
Auf www.twitter.com kannst du dir ein Nutzerkonto anlegen. Tweets lesen und schreiben kannst du entweder direkt auf der Webseite - das funktioniert mit jedem Webbrowser auf jedem Gerät - oder ein bisschen komfortabler mit speziellen Twitter-Programmen.
Direkt von der Firma Twitter angeboten wird z.B. das sehr empfehlenswerte Programm "tweetdeck" [2] für Windows und MacOS. Auch für alle gängigen Smartphones gibt es Twitterprogramme.