Diskussionbeitrag, 16.10.2013
über einen Antrag für den Landesparteitag.
Benötigen wir "zwingend eine Landesgeschäftsstelle?"
Diese Frage übersetzt könnte auch lauten: Ständig wird über die Geschäftsstelle gemeckert, jetzt soll beschlossen werden, dass dies aufzuhören hat, Punkt.
Viele von uns, eigentlich jeder benötigt etwas, die einen eine große Wohnung, können sich aber nur ein kleine Wohnung leisten, die anderen einen neuen Fernseher weil der Besuch sich lustig macht:" Was denn, ihr habt immer noch die alte Kiste?"
'''Brauchen wir eine Zentrale?'''
Denkverbot, oder nur sentimental?
Möglich auch, dass jeder von uns irgendwann aufhört flexibel zu sein, bewahren will, was sich scheinbar bewährt hat, fest zurrt, weil offenbar alles in Bewegung geraten ist.
Die Richtung dieser Bewegung - tief nach unten ins Tal der Splitterparteien, dort wo es zwar einen steilen Abstieg aber keinen Aufstieg gibt, wird fremdbestimmt. Deshalb brauchen wir auch keine Regionalkonferenzen, keinen kleinen Parteitage und keinen Arbeitskreis abzuhalten, wir brauchen nicht breitgefächert die Ursachen dieser katastrophalen Niederlage zu diskutieren und was noch wichtiger ist, aus dieser Analyse heraus es anders, besser zu machen. Im Landtagswahlkampf und bei den Kommunalwahlen sind nur wir verantwortlich. Es liegt an uns.
Nein, da ist schon einfacher einen Jahrestag zu feiern, in der Zentrale natürlich, eine Weihnachtsparty auch noch, in der Zentrale natürlich. Bei solchen Gelegenheiten können wir uns alle auf die Schulter klopfen und diesen in jüngster Zeit so oft getexteten Spruch "......jetzt erst recht" verbal uns gegenseitig tröstend um die Schulter legen, in unserer Zentrale natürlich, III. Stock; Hochhaus, abseits, aber preiswert.
Vielleicht ist es schon zwei Jahre her als ich in einem Diskussionsbeitrag die "Zentrale“, aus vielerlei Gründen, u.a. auch wegen der so notwendigen Stärkung der Gliederungen mit einem Fragezeichen versah, die Anmietung von Ladenlokalen, ebenerdig, auch preiswert, nahe am Menschen, vielleicht in Frankfurt, in Nauen, Havelberg, Cottbus oder in anderen Kleinstädten in den Vordergrund rückte.
Warum nicht in Fürstenwalde?
Demokratische Prozesse befördern bedeutet auch immer Dezentralisierung, umfasst so schöne Begriffe wie kleinteilig, föderativ, regional und steht auch mit innerparteilicher Transparenz im Zusammenhang.
Heute würde ich diese Argumentation nicht mehr vertreten, zu spät. Teilweise existieren die Regionalverbände gar nicht mehr. Niemand mehr da, der die Tür aufschließen könnte.
Der Fettgürtel um Berlin hat die periphere Organisation überlebt, besser vielleicht: plattgemacht, oder versöhnlicher: nichts unternommen um diesen Prozess zu stoppen.
Aber egal, wir haben ja unsere Zentrale.
Ach so, da wäre noch was:
Brandenburg ist ein weites Land und wir sind eine kleine Partei.
Wahrheit kann manchmal bitter sein, aber sie könnte uns dazu verhelfen auch mal hin und wieder über "Zentrale" nach zu denken.
Der Antrag ist abzulehnen, eindeutig. Bei der Abstimmung sollte ein Zeichen gesetzt werden, keine Diskussions- und keine Denkverbote.
Es kann natürlich auch sein, dass ich in diesem Antrag etwas hinein interpretiert habe was sich nicht so verhält, möglich, aber für einen Denkanstoß ist dieser Text allemal ausreichend.
Hinweis: Ich benutze die Diskussionsseite nicht, wer unbedingt seine Meinung äußern will (muss nicht sein) dann bitte gleich darunter. Besser wäre so was mal zu "mumbeln".
"...überließen wir das Skript der nagenden Kritik der Mäuse, hatten wir doch Selbstverständigung erreicht". Das Zitat ist von Marx/Engels, Deutsche Ideologie, bin mir aber nicht sicher, das Buch habe ich unwiederbringlich auf dem Flohmarkt verramscht. Achim Agnitio