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Parteitag/2014.2/Kandidat-002

32 Bytes hinzugefügt, 10:46, 13. Jul. 2014
Frankfurt und die diskursive Kulturpolitik Hilmar Hoffmanns
Als Kulturdezernent etablierte Hoffmann in Frankfurt eine systmatische Förderung freier Kulturschaffender und sprach sich energisch gegen die Verzweckung kommunaler Kulturförderung für das Stadtmarketing aus. Mich beeindruckt bis heute der hohe Stellenwert, den er der Demokratisierung des öffentlichen Raums einräumte, und sein Konzept, zur Erreichung dieses Ziels die Breiten- und Alltagskultur als Ferment zur Aneignung der Stadt durch ihre Bevölkerung zu fördern.
Als Pirat finde ich in Hoffmanns kulturpolitischem Grundlagenwälzer »Kultur für Alle« Positionen, die immer noch aktuell sind: An seinen Überlegungen zur offenen Nutzung des Programmbestandes der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten führt für Piraten kein Weg vorbei. Die technischen Mittel haben sich geändert – doch nach 35 Jahren sind wir dem Ziel, die Programmbestände dauerhaft und allgemein zugänglich zu machen, kaum einen Schritt näher gekommen. Nicht Das stellt nicht nur ein einen Verlust an Bildungszugänglichkeitdar, sondern – wie Hoffmann richtig anmerkt – ein immenser volkswirtschaftlicher auch einen immensen volkswirtschaftlichen Schaden.
Bezeichnend für Hoffmanns Verständnis von Kulturpolitik sind einige Sätze, die Günther Rühle – in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre von Hoffmann als Intendant des Schauspiels Frankfurt verpflichtet – am Schluss eines Vortrages sagte:
:»Wenn Sie künftig mit dem Satz ›Was soll das Theater?‹ auf einen scheinbar unnützen Streit reagieren, werden Sie auch fragen: Warum machen die Theater? Es muß doch etwas Anlaß sein zu diesem Streit, zu diesem Konflikt. Gehen wir auf die Suche nach dem Anlaß! Wenn Sie so reagieren, haben Sie begriffen, was das Theater soll. Zeigen, was ist, und die Gedanken hinlenken auf das, was sein sollte. Oder sagen wir: Was sein könnte.«<br />''— Günther Rühle: »Was soll das Theater?«, Theater in unserer Zeit, Dritter Band, suhrkamp taschenbuch.''
Das Verständnis, das Rühle hier vom Theater entwirft und das eigentlich auch auf die Künste im Weiteren Allgemeinen übertragen werden kann, ist ein eminent politisches: Er erkennt den Streit als Ressource, aus der sich im günstigen Fall Debatten zur konkreten Gestaltung einer besseren Zukunft entwickeln lassen.&nbsp;— Ich hoffe, das wir als Piraten trotz der notwendigen Entwicklung klarerer Parteistrukturen die Fähigkeit zu einer so spielerischen Suche nach dem, was sein sollte, nicht verlieren.
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