Antragsfabrik/LPT 2012.2/Medikamente in der Tierzucht
Dies ist ein am 11.07.2012 eingereichter Programmantrag für den LPT 2012.2 von Kdr Kay Drews. Bitte diskutiere den Antrag, und bekunde Deine Unterstützung oder Ablehnung auf dieser Seite. |
- Änderungsantrag Nr.
- WP020
- Beantragt von
- Kdr Kay Drews
- Betrifft
- Wahlprogramm
- Beantragte Änderungen
Der Landesparteitag der Piratenpartei Brandenburg möge beschließen das Wahlprogramm an geeigneter Stelle um folgenden Absatz zu ergänzen:Medikamenteneinsatz in der Tierproduktion
Durch den Druck des Handels sind die landwirtschaftlichen Erzeuger gezwungen, immer mehr Produkte zu immer günstigeren Preisen anzubieten. Das ist nur möglich durch Produktionssteigerung auf begrenzten Flächen und führt zu einem massiven Einsatz von Medikamenten in der Tierproduktion.
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass durch den immer stärkeren Einsatz von Antibiotika, den zu geringen Haltungsflächen und hygienischen Umstände bei der Unterbringung der Tiere multiresistente Keime entstehen, die der Gesundheit von Mensch und Tier massiv schaden. Wir werden dafür sorgen, dass jede verabreichte Dosis offen gelegt werden muss und Jedem diese Information an leicht zugänglicher Stelle zur Verfügung stehen muss. Darüber hinaus setzen wir uns dafür ein, dass Tiere und tierische Produkte nur dann verarbeitet werden dürfen, wenn zuvor verabreichte Medikamente bis auf festgelegte Grenzwerte auch abgebaut sind.
Desweiterem ist die prophylaktische Medikamentengabe zu verbieten, wenn sie nur dadurch notwendig wird, durch falsche Haltung entstandene Krankheiten oder Schäden zu verhindern oder zu reduzieren oder nur dazu dient die wirtschaftliche Leistung der Tiere weiter anzuheben. Stattdessen sollen nur tatsächlich erkrankte Tiere gemäß dem Grad ihrer Erkrankung nach dem Urteil eines fachkundigen Tierarztes behandelt werden und die prohylaktische Gabe von Medikamenten soll nur bei begründeten Fällen, die der Abwendung größerer Schäden dient, erfolgen.
Zu diesem Zweck befürworten wir regelmäßige Kontrollen der tierischen Nahrungsmittel und die Veröffentlichung der Ergebnisse an zentraler Stelle.
- Begründung
Begründung des Antrages Medikamente sollten nicht vorbeugend dem gesamten Tierbestand verabreicht werden um damit unwürdige Massenhaltungsformen erst zu ermöglichen. Desweiteren ist eine Belastung von Nahrungsmitteln mit Medikamenten-Rückständen nicht wünschenswert, da gesundheitliche Risiken nicht ausgeschlossen werden können. Bei Antibiotika kommt noch hinzu, dass deren Wirksamkeit durch Resistenzbildung eingeschränkt wird, welche durch die Gabe an Nutztiere noch beschleunigt wird.
http://www.tierrechteportal.de/Skandale/frames.php?url=Gammelfleisch01.html
Inhaltsverzeichnis
Unterstützung / Ablehnung
Piraten, die vrstl. FÜR diesen Antrag stimmen
- Kdr Kay Drews
- Diadre
- Edmund Müller
- RicoB CB
- Frank Steinert
- Steffen_EE
- Karsten Heyde
- Sven Kobs
- LadyUnbekannt
- Thomas Langen
Piraten, die vrstl. GEGEN diesen Antrag stimmen
- Markus Hoffmann
- ?
- ...
Piraten, die sich vrstl. enthalten
- ?
- ?
- ...
Diskussion
Bitte hier das für und wider eintragen.
Argument 1
Der Satz "Wir werden dafür sorgen, dass jede verabreichte Dosis offen gelegt werden muss und Jedem diese Information an leicht zugänglicher Stelle zur Verfügung stehen muss." ist wahrscheinlich eine Kampfansage an die meisten Tier-haltenden Landwirte. Es ist ja schon von Preisdruck die Rede und wenn die Landwirte, die ohnehin einen immer größer werdenden Verwaltungsaufwand zu bewältigen haben, dann noch durch derartige Maßnahmen unter Druck gesetzt werden, dann wird vielleicht der ein oder andere seinen Beruf ganz hinschmeißen, sicherlich aber nicht die Piraten wählen. Außerdem würde das als Brandenburger Alleingang für Marktnachteile unserer Landwirte sorgen.
Derartiges ist meines Erachtens ein Thema für die EU-Ebene, nicht für die Landesebene.--Markus Hoffmann 11:27, 2. Jul. 2012 (CEST) Nein , dass Thema geht jedes einzelne Bundesland an.
Hallo Markus, dass sehe ich aber anders. Ordentliche Landwirte würden diese Regelung begrüssen. Einen Nachweis darüber zu haben, dass Fleisch nicht mit unnötigen Medikamenten verseucht ist, sorgt beim Landwirt für bessere Umsatzzahlen. In der EU gibt es z.Zt leider Regelung die dem Verbraucher verschleiern, was er auf dem Teller bekommt. Ich sehe ein nationales Gesetz als positiv und sinnvoll an. Es stärkt auch das Vertrauen zwischen Landwirte und Endverbraucher. ( Erinnere Dich mal an die Käfighaltung der Hühner und den Dioxinskandal in Deutschland- da gab es auch zum Schutz der Verbraucher Änderungen). Weiterhin ist das Vollpumpen der Tiere mit unnötigen Medikamenten bei einer artgerechten Tierhaltung unnötig.
Dieser Antrag dient dem Tierschutz, der artgerechten Zucht und Haltung der Nutztiere und dem Vertrauen zwischen Bürger und Erzeuger.
Hier noch was zum Nachlesen:
http://www.bmelv.de/DE/Landwirtschaft/Tier/Tierernaehrung/tierernaehrung_node.html
Folgen von Medikamentengabe, Hormone, Antibiose in Deutschland http://www.tierrechteportal.de/Skandale/frames.php?url=Gammelfleisch01.html http://www.wsws.org/de/2001/jan2001/schw-j27.shtml
Kdr 11:42, 2. Jul. 2012 Grüsse Kay Drews
Hallo Kay, Natürlich ist es zu begrüßen, wenn wir kein Antibiotikum auf den Tisch bekommen. Die Frage ist nur, wie das zu erreichen ist. Es gibt in der Landwirtschaft ja verschiedene Gütesiegel wie "Neuland-Fleisch". Der Verband prüft hier nach, ob auch wiklich die Norm eingehalten wird, also z. B. kein Antibiotikum gegeben wird. Das Fleisch hat dann einen deutlich höheren Preis und ist in den Supermärkten kaum zu finden. Wenn wir aber ein für alle Landwirte gültiges Gesetz in Brandenburg durchbekommen, dann wird Aldi sein Fleisch voraussichtlich einfach in Niedersachsen, Polen oder sonstwo kaufen, wo es einfach, dank Antibiotikum, billiger zu produzieren ist. Ich bin nicht dagegen, dass wir als Piraten zu dem Thema Stellung beziehen sollen, nur nicht auf Landesebene. Wenn man auf die Seite http://de.wikipedia.org/wiki/Lebensmittelrecht schaut, dann findet man gleich den Satz "Im Zuge der Vereinheitlichung des Europäischen Binnenmarktes und des Europäischen Verbraucherschutzes hat die Bundesrepublik Deutschland zahlreiche hoheitliche Befugnisse auf die Europäische Gemeinschaft übertragen." Und das ist der Knackpunkt. Deswegen würden wir zuerst viele Landwirte verärgern und müssten uns dann womöglich mit dem Europäischen Gerichtshof herumschlagen. Letztendlich ist es ein Grundsatzthema, ob und wie EU-Gesetze und -Richtlinien überhaupt demokratisch legitimiert und sinnvoll sind. Das ist aber nicht unbedingt ein Thema für den Landesverband Brandenburg. --Markus Hoffmann 12:47, 2. Jul. 2012 (CEST)
Hallo Markus, die Kontrolle von Landwirten und Bauern in der Tierzucht obliegt in jedem Fall den einzelnen Bundesländern. Jedes Bundesland hat auch ein eigenes Ministerium für Verbraucherschutz und Ernährung.
Wir werden unsere Landwirte nicht verärgern. Aber wenn jeder Landwirt z.b. verseuchtes oder stark mit Medikamenten belastetes Fleisch in den Handel bringen kann, meinst Du wirklich das es langfristig für den Landwirt Vorteile hat. Der Endverbraucher kaufen da nie wieder, der Landwirt ist pleite. Geprüfte, qualitative gute Landwirtschaftsprodukte geben Verbraucher und Landwirten Sicherheit. Mir haben Landwirte nur zugestimmt, eine solche Regelung für jedes Bundesland zu finden.
Grüsse Kdr Kay Drews 04.07.2012, 14.00 Uhr
Hallo Kay,
für die Endverbraucher, die direkt beim Erzeuger einkaufen oder bei dessen kleinem Metzger um die Ecke, gilt das vielleicht schon. Ansonsten zeigt ja auch der Link von Dir, dass die BUNDES-Landwirtschaftsministerin ein Maßnahmenpaket (angeblich) schnüren will und die LANDES-Behörden nur zur Überwachung da sind. Für mich ist der oben genannte Satz "Wir werden dafür sorgen ..." nach wie vor eine Art von Kampfansage an die Landwirte, da es ihnen einen erheblichen bürokratischen Aufwand bereiten wird, wenn "jede verabreichte Dosis offen gelegt werden muss und Jedem diese Information an leicht zugänglicher Stelle zur Verfügung stehen muss". Wenn das ganze etwas freundlicher formuliert wäre, dann käme es vielleicht anders rüber.
Gruß --Markus Hoffmann 00:36, 7. Jul. 2012 (CEST)
Argument 2
... Ich bin grundsätzlich gegen Massentierhaltung von zig Tausend Tieren auf engstem Raum. Auch die gegenwärtig zugelassenen Zahlen bei der Freilandhaltung ist lächerlich. Aus diesem Grunde sollten sich die Piraten erst einmal darauf verständigen, wie die Tierhaltung der Zukunft aussehen soll und welche Schritte dahin umgesetzt werden müssen. Dabei muss auch der Verbraucher berücksichtigt werden. Es ist eine Gradwanderung, doch über Medikamente, Massenhaltungen, Verstößen gegen die Haltungs- und Schlachtbedingungen usw. darf die Nutztierhaltung nicht weiter forciert werden.